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In der Erzählung dieser TV-Sender und Zeitungen ist Russland regelmäßig die verfolgte Unschuld, Präsident Wladimir Putin ein hart für das Volk arbeitender Behördenleiter, und das Opfer des Verbrechens mindestens von zweifelhaftem Charakter, im Falle Nawalnys vermutlich aber sogar ein vom Ausland bezahlter Agent. Diese Berichte sind das Standardrepertoire. In ihnen ist weder der russische Staat, noch der Präsident für irgendetwas verantwortlich, was Oppositionellen und Journalisten zustößt.

 

"Nawalnys Vergiftung ist Teil eines Musters", schrieb die "Nowaja Gazeta" deswegen vor einigen Tagen, und kommt damit der Wahrheit mit Sicherheit ein Stück näher als die Staatsmedien. "Reporter ohne Grenzen" zählt seit Amtsantritt Putins 36 Journalisten, die aufgrund ihrer Arbeit in Russland ermordet wurden und etliche weitere Regierungskritiker, die Giftanschläge überlebten. Im Russland Putin'scher Prägung bleiben die Angriffe auf sie straflos. Das Leben der Kritiker zählt nicht viel.

Da die Ärzte nun auch diesen gefunden haben – es handelt sich um das sowjetische Nervengift Nowitschok, das auch bei Skripal zum Einsatz kam – wird der Kreml offensiver. Beweise seien keine vorgelegt worden, heißt es nun. Peskow deutete an, Nawalny sei im Flugzeug auf dem Weg zur Charité vergiftet worden, also nachdem er ins Koma fiel. Nun steht die Behauptung: Deutschland soll den Mordanschlag inszeniert haben. Dafür will Alexander Lukaschenko, der von Putin gestützte Diktator aus Belarus, sogar feste Beweise haben. Wer für die anderen Morde und Anschläge verantwortlich ist? 

Wie Russlands Staatsmedien das Offensichtliche ignorieren